Retrospektive

Linien der Zeit in der Retrospektive

Werkschau in Köln: „Ein komischer Vogel“ zum Jahreswechsel 2021/2022

In einer großen Retrospektive waren die Werke Walter Handels zur Jahreswende 2021/2022 in Köln zu sehen. Da hingen sie alle in einer Ausstellungshalle in Westen der Stadt: die politischen Karikaturen aus vielen Jahrzehnten Bonner Republik, freie Arbeiten mit skurrilen Tiergestalten, entlarvende Porträts von Politikern aber auch von großen Denkern und Künstlern. Feingezeichnete Arbeiten und düstere Szenarien – rund 120 Werke hatte die Galeristin Karin von Hagen ausgewählt, um sie im Westareal/Roter Planet von Guido Diederich zu zeigen.

Foto © Peter Pauls

Das Interesse war groß. Im vollen Saal sprach zur Eröffnung Peter Pauls, früher Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und langjähriger Weggefährte des politischen Karikaturisten, dessen Karikaturen 47 Jahre lang (1971-2018) regelmäßig dreimal die Woche in der großen Tageszeitung aus Köln veröffentlicht wurden. Der Künstler habe immer „die großen Linien der Zeit eingefangen“ und eine „seherische Gabe“ bewiesen, sagte Pauls.

In einem Bericht über die Ausstellung würdigte Clemens Schminke den Zeichner Hanel im „Kölner Stadt-Anzeiger“ als politischen Karikaturisten von internationalem Rang. Die aktuelle Relevanz seiner Arbeiten sei „unübersehbar, vom gespannten Verhältnis der EU zur Türkei über die Ampelkoalition bis zur ökologischen Krise“. Durchgängig fand sich natürlich Hanels Lieblingsobjekt, die Raben in einer unglaublichen Fülle an Variationen: Heiter, nachdenklich, deprimiert, hoffnungslos. Der Kölner Stadt-Anzeiger sah das so: „Beunruhigend ist einiges; zugleich spielt der Humor eine große Rolle.“